Chronik des Männerchores „Frohsinn" Teltow 1874 e.V.

Als im Frühjahr 1874 die ersten Schneeglöckchen und Veilchen vom Frühling träumten, beschlossen 16 Bürger der damaligen kleinen Ackerstadt, sich zu einem Chor zusammen-zuschließen. Aus dem "Alten Männergesangverein" in Teltow zweigte ein neuer Trieb, es wurde der Männergesangverein "Frohsinn" geboren.
Geburtstag ist der 17. März 1874
Aus uns unbekannten Gründen wurde daraus in den 30iger Jahren der Männerchor "Frohsinn". Egal, ob Männergesangverein oder Männerchor, alle Sänger haben Freude am Gesang. Unter der Führung des Lehrers Mahneck wurde dem "Frohsinn" Leben und Gestalt gegeben. Namen - wie Müller, Volck, Krüger, Krause, Bastian, Ladeburg und Nierenz - sind im Chor und wahrscheinlich älteren Teltowern noch heute bekannt.
Schon in den Anfangsjahren nahm neben der Pflege des deutschen Liedgutes und Chorgesang die Geselligkeit im Verein einen Platz ein. Es gab Vereinsfeste, Wanderfahrten, Herrenabende. Der Chor wurde beliebt und gewann dadurch Sänger und viele Freunde.
Vom Leben und Wirken des Chores in den Jahren bis zum 2. Welt­krieg sind nur wenige Aufzeichnungen vorhanden und aus diesem Grund können wir darüber nicht viel berichten; aber der Männer­chor "Frohsinn" machte auch in diesen Jahren seinem Namen alle Ehre. Durch die beiden Weltkriege verlor der Chor zwar immer wieder Mitglieder, gewann aber auch neue dazu. Große Zeiten in der Geschichte waren meist miese Zeiten für die kleinen Leute. Lebenslust und Frohsinn wurde nie von den Regie­rungen geliefert. Aber es zählt zu den wirksamsten Lebenskünsten des Menschen, daß er über Kriege, Revolutionen, Arbeitslosigkeit, Not und Sorgen nie verlernt hat, gesellige Nähe zu suchen.
Bereits während des 2. Weltkrieges und auch noch danach, gab es einen Still-stand im Chorleben; die Sänger fehlten, weil sie wahr­scheinlich für den Krieg verpflichtet wurden. 1948 begann sich das Leben wieder zu normalisieren und einige alte Sänger trafen sich im Frühjahr und beschlossen, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Am 13. Februar 1949 trafen sich dann 20 Sangesbrüder im Lokal "Bruno Teichert", um die Wiederauferstehung des Männerchores zu beschließen. Die erste Übungsstunde wurde am 8. März 1949 abgehalten. Nach und nach blühte das Chorleben wieder auf und trotz einiger Schwierig­keiten unternahm der Verein in den nachfolgenden Jahren wieder viel Interessantes: Ausflüge, Konzerte, Weihnachtsfeiern, Früh­jahrs- und Herbstfeste. Das sprach sich in Teltow herum und die Mitgliederzahlen nahmen wieder zu. Natürlich ist heute keiner der Sangesbrüder aus den Anfangszeiten mehr unter uns.
In den 50iger Jahren sind viele junge Männer dem Verein beige­treten und so haben wir noch heute Sänger, wie Herbert Renner, Peter Kutz, Fred Hilgendorf, die bereits über 50 Jahre im Verein singen - und auch viele Sänger, die mehr als 35 Jahre zu uns gehören. Mit den Jahren kamen dann auch immer mal wieder neue Chorleiter und es gab Schwierigkeiten zu überwinden; man mußte sich wieder neu aneinander gewöhnen und den richtigen Weg finden, denn Chorleiter-wechsel beeinflussen das Image des Vereins. In den Jahren 1949 bis zur Wende 1989 zeugen viele Auftritte, Konzerte und Veranstaltungen von der Beliebtheit des Chores. Die Mitgliederzahlen waren mal mehr, mal weniger; da ja seit 1952 Sänger aus Berlin nicht mehr nach Teltow kommen konnten. Aber in den Jahren 1970 - 1980 konnte der Verein 111 Mitglieder zählen, darunter 35 aktive Sänger und 75 passive Mitglieder.
Auf der Jahreshauptversammlung 1989 haben unsere Sangesbrüder zum ersten Mal während ihreä langen Chorlebens 2 Frauen in den Vorstand gewählt. Schrift-führerin war Ursel Kutz, die damit so einige organisatorische Aufgaben und Füh-rung der Chronik übernahm. In diesem Jahr komponierte unser damaliger Chorlei-ter, Horst Prell, unser Lied, unsere Erkennungsmelodie
"Teltow, Teltow, Teltow, meine liebe kleine Stadt ..."
In den 80iger Jahren erhielt der Chor einige Auszeichnungen, nahm an Kreisaus-scheiden und der Radiosendung "Landpartie" teil. Dann der November 1989 - Sturz der DDR-Regierung, die Wende 1990 und damit die Einheit Deutschlands. Keiner wußte, wie geht es weiter, was wird werden ? Wir beschlossen, im Chor-leben wird sich nichts ändern. Wir wissen heute - es war gut - und so sind wir heute noch da!
1989/90 - es waren die Jahre, in denen wieder die "Märkische Heide" gesungen wurde und wir eine enge Verbindung zu Gustav Büchsenschütz herstellten. Er hatte vor dem Krieg in der Gast­stätte "Schwarzer Adler" Klavier gespielt und dadurch eine Ver­bindung zu Teltow. Anfang April 1991 besuchte der Vorsitzende des Männergesangver­eins Zehlendorf, Winfried Bahr, unseren damaligen Vorsitzenden, Fred Hilgendorf. Es erfolgte eine Einladung nach Zehlendorf und viele unserer Sänger waren dann dabei. Wir waren alle Deutsche, konnten gemein­sam singen und verstanden uns prima. Es entstand eine Freund­schaft zwischen beiden Chören, die bis heute anhält. Gemeinsame Fahrten, Feiern und Auftritte sind ein Beweis dafür. Es gibt heute Sänger, die singen in beiden Chören und das ist eine sehr gute Sache. Eine weitere Freundschaft entwickelte sich zum Männerchor "Cäcilia Liedertafel" Ahlen. 1991 hatte der Bürgermeister der Part-nerstadt Ahlen unseren Chor zum Altstadtfest eingeladen und die Freundschaft beider Chöre ward geboren. Man sieht sich nicht jedes Jahr, aber einige Treffen in Ahlen und Teltow gab es schon. Wahrscheinlich werden wir auch in diesem Jahr ein Treffen veranstalten, wenn die Ahlener nach Berlin kommen. In den vergan-genen 20 Jahren nach der Wende haben wir viele Reiset unternommen und natürlich auch in die ehemaligen westlichen Regionen. Dadurch konnten wir unsere Aktivitäten verstärken. Treffen mit anderen Chören fördern ein gutes Chor-leben, sie sind eine Be­reicherung und bringen viel Freude. Mit unserem 130-jäh-rigen Jubiläum verloren wir unseren langjäh­rigen Chorleiter. Ein harter Schlag für unseren Chor. Einige Versuche mit neuen Chorleitern waren nicht von Erfolg gekrönt. Dann hatten wir Glück - im September 2004 konnten wir als Chorleiterin gewinnen. Es war eine große Umstellung, aber auch ein großer Aufschwung, denn unser Reper­toire wurde etwas geändert. Neben alten volkstümlichen Weisen kamen jetzt auch Pop und Klassik sowie englische Titel ins Programm. Vom 1.10.2014 bis 31.07.2017 war Markus Grohmann unser Chorleiter.